Afterbuy Hack: Laufwegoptimierte Packlisten / rollende Kommissionierung

Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ möchten wir Ihnen heute eine Lösung vorstellen, die wir für zwei Afterbuy Nutzer entwickelt haben.
Diese half ihnen, ihren Kommissionierungsablauf signifikant zu verbessern.

 

Problemstellung:

Rechnungen und Etiketten kommen meist nach dem Verkaufszeitpunkt sortiert aus dem Drucker. In dieser Reihenfolge ist die Ware jedoch nicht im Lager einsortiert. So passiert es, dass die Mitarbeiter kreuz und quer durch Gänge laufen müssen, um die Bestellungen zu kommissionieren. Manche picken erst alle Artikel, um sie dann von einem riesigen „Haufen“ wieder auseinander sortieren müssen.

Eine effiziente Lösung wäre es doch, wenn die Dokumente nach dem Lagerort sortiert ausgedruckt werden würden. Dann müsste man nur die Regale entlang gehen, die Ware entnehmen und mit den sortierten Etiketten bekleben. Anschließend würde man die Bestellung auf der Packliste kurz abhaken.

Störend sind dabei Bestellungen, mit mehr als einer Position. Die einzelnen Artikel liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit weit voneinander entfernt, sodass man wieder im Zickzack durch das Lager laufen müsste.

Daher haben wir überlegt, dass eine effiziente Lösung alle Artikel mit nur einer Position gesondert abwickelt. So würde der größte Teil der Kommissionierung und die Laufwege deutlich gestrafft und Laufwege verkürzt.

 

So sieht die Lösung aus:

Mit Hilfe eines individuellen Filters, den Afterbuy kostenpflichtig bereitstellen kann, werden die relevanten Bestellungen gefiltert. Wir richtgen dann unseren Teil der Lösung in Afterbuy ein.

Für alle Bestellungen mit nur einer Position wird eine nach Lagerort sortierte Packliste generiert. Auf dieser Packliste sind neben dem Lagerort noch die wichtigsten Infos der Bestellung wie die Artikelbezeichnung, Artikelnummern noch die Rechnungsnummer oder der Name des Kunden enthalten.

Gleichzeitig erzeugen wir den Inhalt einer CSV-Datei für den Versanddienstleister (GLS, DHL oder DPD…). Diese ist genau wie die Packliste sortiert. Diese wird in DHL, DPD oder Co gepollt und das Resultat ist die sortierte Packliste sowie ein Stapel an Etiketten in der gleichen Reihenfolge.

Damit geht es ins Lager und die Bestellungen werden ohne große Laufwege nacheinander gepackt (rollende Kommissionierung). Der Mitarbeiter bewegt sich mit  einem Wägelchen oder ähnlichem, um die fertig gepackten Pakete zu transportieren.

Besonders effizient ist dieser Prozess, wenn die Artikel direkt in ihrer Verpackung ohne gesonderte Umverpackung versendet werden. Die Rechnungen wurden in den bisherigen Anwendungsfällen per PDF an die Kunden versendet.

Ist dieser Schritt vollbracht, würden in einem zweiten Durchgang die restlichen Bestellungen mit mehr als einer Positon herkömmlich abgearbeitet werden. Hier kann es sinnvoll sein, diese in ihrer Gesamtheit vorab mit Hilfe einer Afterbuy Picklist zu picken und dann diesen „Haufen“ wieder auf die einzelnen Bestellungen zu verteilen.

 

Für wen ist die Lösung geeignet?

Diese Lösung eignet sich, wenn Sie eine hinreichend große Anzahl an Bestellungen (150 bis 200 Bestellungen / Tag) versenden und wenn die Mehrheit der Bestellungen nur eine Position hat.

Weiterhin sollten Sie die Lagerorte in Afterbuy hinterlegt sein bzw dazu bereit sein, dies zu tun. Die Lagerorte sollten so vergeben sein, dass eine alpabetische Sortierung der Reihe nach an allen Plätzen vorbei führt.

Die Lösung macht in der Regel nur bei lagernder Ware Sinn, nicht aber bei Steckengeschäften/ Just-In-Time Bestellungen. Diese müssen sinnvoll ausgeschlossen werden.

 

Bedingungen:

Unsere Lösung improvisiert mit einigen Kniffen Funktionalitäten teurer Warenwirtschaftssysteme. Beim Improvisieren ist es meist notwendig, zu Gunsten der neuen Funktion auf bekannte Features zu verzichten bzw. deren eigenlichen Zweck zu entfremden. Und nicht alle Bestellungen können von der Lösung abgedeckt werden. Dafür erhält man eine Funktionilität, die sonst nur in Systemen verfügbar sind, die nicht ganz billig sind und und außerdem große Zeitaufwände bei der Integration und Umstellung mit sich bringen.

      • Kein Intraship: Die Lösung arbeitet nur mit Lösungen, bei denen Sie die Versandadressen per CSV-Datei importieren (DelisPrint, Gepard, Easylog). Den in Afterbuy integrierten Etikettendruck von Intraship oder Hermes können wir nicht unterstützen.
      • Nur für lagernde Ware: Für Streckengeschäfte macht die Lösung wenig Sinn. Solche Bestellungen müssen z.B. über die Lieferanten (muss im Produkt gepflegt werden) aus der Filterung ausgeschlossen werden.
      • Nachnahme: Bislang haben wir diesen Fall noch nicht umgesetzt, untersuchen aber gern, in welcher Form Ihre Versandsoftware diese Information erwartet, um die Adress-Datensätze entsprechend zu kennzeichnen.
      • Produktsets: Diese bestehen in der Regel aus mehreren Artikeln, was dem Prinzip kurzer Laufwege entgegensteht. Bestellungen mit Produktsets sollten daher ausgeschlossen werden. Weiterhin ist hier leider kein Lagerort-Feld im System verfügbar (Lagerorte in Freifeldern wären aber denkbar).
      • Lieferschein: In unserem Fall entfällt der normale Lieferscheindruck. Sollten Sie alle paar Monate einmal eine Anfrage von Kunden nach einem gesonderten Lieferschein bekommen, so kann man z.B. auf das „Mahnung 2“ Dokument ausweichen.
      • Nutzung der Produktverwaltung / Artikelerkennung: es ist zwingend notwendig, dass bei allen Verkäufen die Produkterkennung funktioniert: Sie also ein Produkt angelegt haben und dieses beim Import der Bestellung auch erkannt wird. Sonst können wir nicht auf die Lagerorte zugreifen und diese sind zwingend notwendig.
      • Jeder Versender einzeln: Sofern Sie mit mehreren Versanddienstleistern arbieten, müssen die Etiketten und Packlisten diese jeweils gesondert gefiltert und erzeugt werden.
      • Keine Barcodes/ Scanner: viele Händler sind von Barcodes und Handscannern fasziniert. Dass diese Barcodes auch ins System eingepflegt werden müssen und ggfs cymbalta anxiety. auf der Ware angebracht werden müssen, wird häufig vergessen. Insofern ist es eher keine Einschränkung, dass unsere Lösungen nicht mit Barcodes arbeitet.

 

Ausflug / Erläuterung: Vergabe von Lagerplätzen

Als Beispiel, habe ich eine Skizze zum Thema Lagerorte eines abgeschlossenen Projekts eingescannt und angehangen.

Sie sehen 5 Regalreihen die von 1 bis 5 durchnummeriert sind. Die Regale innerhalb der Reihen sind mit Buchstaben gekennzeichnet und die einzelnen Regale wieder mit Ziffern. Welches Prinzip Sie nutzen, ist egal. Wichtig ist, dass sich die Werte alphabetisch korrekt sortieren lassen.

Praxis-Tipp:

bei mehr als 10 Regalen oder Fächern sollten Sie darauf achten, dass Sie den einstelligen Ziffern eine führende Null vorn anstellen! Sonst wird die Liste später u.U. nicht korrekt sortiert und die Nummer 10 bis 19 landen zwischen der 1 und der 2!! Beispiel mt führenden Nullen: 01-A-11, 12-B-01 etc. pp.

Weiterhin sehen Sie ein kleines grünes Männchen, das entlang der grünen Strichlinie so durch das Lager läuft, dass die Lagerplätze aus Regalreihe, Regal und Fach in alphabetischer Reihenfolge passiert werden.

 

Was muss sonst noch gemacht werden?

Tendenziell nutzt jeder Verkäufer Afterbuy ein klein wenig anders. Daher müssen die bestehenden Abläufe vorab genau beschrieben sein, um die Lösung und den bei Afterbuy zu bestellenden Filter korrekt bestellen zu können.

Weiterhin ist es notwendig in ihrer Versandsoftware (z.B. Easylog) ein neues Polling / Mapping anzulegen, um die neue, sortierte Datei zu importieren. Die Support-Dienstleister der Unternehmen unterstützen Sie hier in der Regel schnell und flexibel.

Und schließlich sollte nach abgeschlossener Analyse der bestehendne Prozesse ein eigener Filter bei Afterbuy bestellt werden, da dessen Ertellung einen Moment dauern kann.

Entsprechend der anfänglichen Prozessanalyse passen wir unsere Lösung an und pflegen sie in Afterbuy ein und weisen den Händler in die Nutzung und die Arbeitsweise ein.

 

Nutzerfeedback:
Die Lösung ist seit einigen Wochen bei jaromondo.de im Einsatz. Hier wird zunächst die Kommissionierung für die einfachen 1-Positionen-Bestellungen gestartet, damit die Mitarbeiter im Lager erst einmal zu tun haben. Die Mitarbeiter im Büro können danach in Ruhe die „komplizierteren“ Aufträge bearbieten und für den Versand vorbereiten, der auf die klassische Art erfolgt.

Der jaromondo.de E-Commerce-Manager Benedikt Gruber war so freundlich uns hierzu Feedback zu geben:

Durch die laufweg-optimierte Pickliste haben wir es geschafft ca. 70-80% unserer täglichen Sendungen schneller zu komissionieren.
Zudem dauert der Druck der Aufträgen mit der Pickliste nur etwa 5-10 min. Dadurch bleibt auch den Büroangestellten mehr Zeit für die wesentlichen Kundenservice-Tätigkeiten. Zudem konnten wir die Fehlerquote im Hinblick auf Packfehler deutlich verringern.

Benedikt Gruber, www.jaromondo.de

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Autor: Ulrike Pechmann

Ulrikes Fokus liegt in der fortlaufenden Kundenbetreuung. In diesem Bereich hat sie es mit einem bunten Strauß an Herausforderungen zu tun: von Beratung über Einrichtung bis hin zu kleineren Entwicklungsarbeiten kommt alles auf den Tisch. Sie berichtet im Blog von interessanten Herausforderungen und wie sich diese lösen lassen.

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